„Hoffnung ist der Pfeiler, auf dem die Welt ruht“ – dieses südafrikanische Sprichwort kürten die Macher*innen des Afrika Film Festivals Köln (AFFK) bei der Planung der diesjährigen Ausgabe zu ihrem Motto. Nachdem die 2020er Version nur in reduziertem Umfang (als Afrika Film Tage) stattfinden konnte, findet dieses Jahr vom 16. bis zum 26. September eine reguläre Ausgabe statt.
Im Filmforum im Museum Ludwig werden über 80 Spiel-, Kurz- und Dokumentarfilme gezeigt. Es gibt drei Publikumspreise, für jedes Format einen. Die Preise für die beiden Langfilmformate sind mit jeweils 1.000 Euro dotiert, der für den Kurzfilm mit 500 Euro. Dazu gibt es ein reichhaltiges Programm, das sich nicht nur, aber natürlich in erster Linie auf cineastischer Ebene mit afrikanischer Kultur, afrikanischem Leben und afrikanischer Geschichte beschäftigt.
Die meisten, aber nicht alle gezeigten Werke sind in Afrika entstanden. Zu den Ausnahmen gehört beispielsweise der online zu sehende Les Gracieuses (2014) aus Frankreich. Dieser dreht sich um das Leben von sechs Freundinnen, die sich seit der Kindheit kennen, alle im selben Pariser Vorort wohnen und Töchter von Eltern sind, die aus Nord- und Westafrika nach Frankreich emigrierten. Obwohl sie alle französische Staatsbürgerinnen sind und die Heimatländer ihrer Mütter und Väter nur für Urlaube besucht haben, müssen sie aufgrund ihres Aussehens mit Vorbehalten und Rassismus kämpfen. Regisseurin Fatima Sissani wurde in Algerien geboren und kam im Alter von sechs Jahren nach Frankreich, wo sie erst Jura studiert, später Journalistin wurde und 2011 ihren ersten Dokumentarfilm La Langue de Zahra vorlegte. Über ihr eigenes Schaffen sagt sie: „„Im Grunde dreht sich meine gesamte Arbeit um die Themen Migration und Exil.“ Sie ist gleichzeitig Schirmherrin des diesjährigen Festivals und gehört zu den Gästen. Auch die Programmpunkte der „Diaspora Shorts“ erzählen in Kurzfilmform von den Herausforderungen, mit denen schwarze Menschen nicht nur in Afrika, sondern rund um den Globus konfrontiert sind.
Zu den Filmen aus Afrika selbst gehören unter anderem: Der Klassiker Die Überweisung (1968) aus Senegal, eine satirische Betrachtung von Bürokratie, Armut und Ungerechtigkeit am Beispiel eines arbeitslosen Vorstadtbewohners, der nicht an eine per Postanweisung überwiesene Summe herankommt, weil er keinen Personalausweis hat; der nigerianische Dokumentarfilm Elder’s Corner (2020) über die Vielfalt der dortigen Musikszene; der ägyptische Souad (2020) über die 19-jährige, titelgebende Protagonistin, welche ein Doppelleben führt: Offline ist sie verschleiert und führt ein konservatives Leben im Kreise der Familie, online ist sie süchtig nach Social Media und führt mehrere virtuelle Beziehungen zu Männern.
Hinzu kommen zahlreiche Gäste, die an Panels teilnehmen und ihre Filme vorstellen. Darunter sind der südafrikanische Regisseur Teboho Edkins, der mit der Doku Days of Cannibalism (2020) und dem Kurzfilm The Orphanage (2021) im Festivalprogramm vertreten ist; der kenianische Dokumentarfilmer Peter Murimi, dessen I Am Samuel (2020) am Samstag, den 18. September, in einem Filmgespräch beleuchtet wird; die kamerunische Schauspielerin Lucie Memba Bos, die im Festivalbeitrag Buried (2020) mitspielt; die ruandische Festival- und Kunstmanagerin Gloria Bucyana, die am 25. September zum Programmpunkt „Wild Card“ eingeladen ist, bei dem es um Filme aus dem von ihr betreuten Mashariki African Film Festival in Kigali geht.
Ein besonderer Fokus liegt in diesem Jahr auf der Digitalisierung in afrikanischen Ländern. Dort entstehen gerade viele Technologie-Start-Ups, neue Kommunikationsmedien verändern die Gesellschaft und die Filmproduktion wird digitaler. Dem trägt auch das AFFK Rechnung, unter anderem indem digital restaurierte Filmklassiker gezeigt werden, Festivalbeiträge wie Sawah die Digitalisierung filmisch aufgreifen und in der Online-Sektion zehn Kurzfilme zu sehen sind, die als panafrikanische Online-Projekte entstanden. Vom 18. bis zum 25. September gibt es im Café Hallmackenreuther am Brüsseler täglich von 16 bis 19 Uhr Virtual-Reality-Produktionen aus Afrika und der Diaspora zu bestaunen, die Interessierte dort kostenlos sichten können.
Weitere Programmpunkte abseits der Leinwand greifen aktuelle Entwicklungen auf. In einem Workshop am 18. September wird über die Aktualität des 1961 verstorbenen, antikolonialen Philosophen und Theoretikers Frantz Fanon („Schwarze Haut, weiße Masken“, „Die Verdammten der Erde“) für die „Black Lives Matter“-Proteste gesprochen. Am gleichen Tag leitet Bebero Lehmann eine Stadtführung durch das „Afrika-Viertel“ in Nippes und beschäftigt sich mit den Spuren der deutschen Kolonialgeschichte, die immer noch in Kölns Stadtbild, beispielsweise in Straßennamen zu finden sind. Weniger schwer dagegen ist der kulinarische Teil des Festivals: Bei Veranstaltungen im Filmforum im Museum Ludwig werden afrikanische Speisen angeboten.
Alle Infos zum Programm, darunter auch als das 164 Seiten starke Programmheft zum Download, den Filmen, dem Online-Angebot des Festivals und den Tickets gibt es auf der Homepage des Afrika Film Festival Köln.
„Hoffnung ist der Pfeiler, auf dem die Welt ruht“ – dieses südafrikanische Sprichwort kürten die Macher*innen des Afrika Film Festivals Köln (AFFK) bei der Planung der diesjährigen Ausgabe zu ihrem Motto. Nachdem die 2020er Version nur in reduziertem Umfang (als Afrika Film Tage) stattfinden konnte, findet dieses Jahr vom 16. bis zum 26. September eine reguläre Ausgabe statt.
Im Filmforum im Museum Ludwig werden über 80 Spiel-, Kurz- und Dokumentarfilme gezeigt. Es gibt drei Publikumspreise, für jedes Format einen. Die Preise für die beiden Langfilmformate sind mit jeweils 1.000 Euro dotiert, der für den Kurzfilm mit 500 Euro. Dazu gibt es ein reichhaltiges Programm, das sich nicht nur, aber natürlich in erster Linie auf cineastischer Ebene mit afrikanischer Kultur, afrikanischem Leben und afrikanischer Geschichte beschäftigt.
Die meisten, aber nicht alle gezeigten Werke sind in Afrika entstanden. Zu den Ausnahmen gehört beispielsweise der online zu sehende Les Gracieuses (2014) aus Frankreich. Dieser dreht sich um das Leben von sechs Freundinnen, die sich seit der Kindheit kennen, alle im selben Pariser Vorort wohnen und Töchter von Eltern sind, die aus Nord- und Westafrika nach Frankreich emigrierten. Obwohl sie alle französische Staatsbürgerinnen sind und die Heimatländer ihrer Mütter und Väter nur für Urlaube besucht haben, müssen sie aufgrund ihres Aussehens mit Vorbehalten und Rassismus kämpfen. Regisseurin Fatima Sissani wurde in Algerien geboren und kam im Alter von sechs Jahren nach Frankreich, wo sie erst Jura studiert, später Journalistin wurde und 2011 ihren ersten Dokumentarfilm La Langue de Zahra vorlegte. Über ihr eigenes Schaffen sagt sie: „„Im Grunde dreht sich meine gesamte Arbeit um die Themen Migration und Exil.“ Sie ist gleichzeitig Schirmherrin des diesjährigen Festivals und gehört zu den Gästen. Auch die Programmpunkte der „Diaspora Shorts“ erzählen in Kurzfilmform von den Herausforderungen, mit denen schwarze Menschen nicht nur in Afrika, sondern rund um den Globus konfrontiert sind.
Zu den Filmen aus Afrika selbst gehören unter anderem: Der Klassiker Die Überweisung (1968) aus Senegal, eine satirische Betrachtung von Bürokratie, Armut und Ungerechtigkeit am Beispiel eines arbeitslosen Vorstadtbewohners, der nicht an eine per Postanweisung überwiesene Summe herankommt, weil er keinen Personalausweis hat; der nigerianische Dokumentarfilm Elder’s Corner (2020) über die Vielfalt der dortigen Musikszene; der ägyptische Souad (2020) über die 19-jährige, titelgebende Protagonistin, welche ein Doppelleben führt: Offline ist sie verschleiert und führt ein konservatives Leben im Kreise der Familie, online ist sie süchtig nach Social Media und führt mehrere virtuelle Beziehungen zu Männern.
Hinzu kommen zahlreiche Gäste, die an Panels teilnehmen und ihre Filme vorstellen. Darunter sind der südafrikanische Regisseur Teboho Edkins, der mit der Doku Days of Cannibalism (2020) und dem Kurzfilm The Orphanage (2021) im Festivalprogramm vertreten ist; der kenianische Dokumentarfilmer Peter Murimi, dessen I Am Samuel (2020) am Samstag, den 18. September, in einem Filmgespräch beleuchtet wird; die kamerunische Schauspielerin Lucie Memba Bos, die im Festivalbeitrag Buried (2020) mitspielt; die ruandische Festival- und Kunstmanagerin Gloria Bucyana, die am 25. September zum Programmpunkt „Wild Card“ eingeladen ist, bei dem es um Filme aus dem von ihr betreuten Mashariki African Film Festival in Kigali geht.
Ein besonderer Fokus liegt in diesem Jahr auf der Digitalisierung in afrikanischen Ländern. Dort entstehen gerade viele Technologie-Start-Ups, neue Kommunikationsmedien verändern die Gesellschaft und die Filmproduktion wird digitaler. Dem trägt auch das AFFK Rechnung, unter anderem indem digital restaurierte Filmklassiker gezeigt werden, Festivalbeiträge wie Sawah die Digitalisierung filmisch aufgreifen und in der Online-Sektion zehn Kurzfilme zu sehen sind, die als panafrikanische Online-Projekte entstanden. Vom 18. bis zum 25. September gibt es im Café Hallmackenreuther am Brüsseler täglich von 16 bis 19 Uhr Virtual-Reality-Produktionen aus Afrika und der Diaspora zu bestaunen, die Interessierte dort kostenlos sichten können.
Weitere Programmpunkte abseits der Leinwand greifen aktuelle Entwicklungen auf. In einem Workshop am 18. September wird über die Aktualität des 1961 verstorbenen, antikolonialen Philosophen und Theoretikers Frantz Fanon („Schwarze Haut, weiße Masken“, „Die Verdammten der Erde“) für die „Black Lives Matter“-Proteste gesprochen. Am gleichen Tag leitet Bebero Lehmann eine Stadtführung durch das „Afrika-Viertel“ in Nippes und beschäftigt sich mit den Spuren der deutschen Kolonialgeschichte, die immer noch in Kölns Stadtbild, beispielsweise in Straßennamen zu finden sind. Weniger schwer dagegen ist der kulinarische Teil des Festivals: Bei Veranstaltungen im Filmforum im Museum Ludwig werden afrikanische Speisen angeboten.
Alle Infos zum Programm, darunter auch als das 164 Seiten starke Programmheft zum Download, den Filmen, dem Online-Angebot des Festivals und den Tickets gibt es auf der Homepage des Afrika Film Festival Köln.
Nils Bothmann