Bereits 2021 hatten die Lichtspiele Kalk ein Weihnachtsspecial mit saisonalen Klassikern wie Stirb langsam (1988) und Nightmare Before Christmas (1993), aber auch gefragten relativ aktuellen Filmen wie The Green Knight (2021) und Midsommar (2019) veranstaltet. Das schrie nach Wiederholung und so kann man auch in diesem Jahr einige besondere Titel sehen.
Der einzige „richtige“ Weihnachtsfilm im diesjährigen Programm ist ein echter Klassiker seines Genres: Kevin – Allein zu Haus (1990). Am Freitag, den 30. Dezember, um 17 Uhr können Groß und Klein der unverwüstlichen Anarcho-Christmas-Comedy beiwohnen, in der Kevin McCallister (Macauly Culkin) von seiner Familie daheim vergessen wird, die neue Freiheit erst kreativ ausnutzt und schließlich einen Privatkrieg gegen die „feuchten Banditen“ (Joe Pesci, Daniel Stern) führt, die das Eigenheim der Familie als Einbruchsziel auserkoren haben. Man kann Evergreen-Szenen wie Kevins Fallen Marken Eigenbau genießen und nach der Sichtung filmhistorisch hervorragend fachsimpeln: Ist es fair, dass Culkin stets auf diesen Part reduziert wurde? Ist dies der Punkt, an dem Drehbuchautor John Hughes vom Teen-Comedy- zum Kinder-Comedy-Spezialisten wurde? Und ist dies Joe Pescis dritte Paraderolle, nach seinen Gangsterparts bei Scorsese und Leo Getz in der Lethal Weapon-Reihe?
Kein Weihnachten, aber jede Menge Schnee und Winterstimmung gibt es in vier weiteren Filmen des Specials. Am Mittwoch, den 28. Dezember, ist um 19 Uhr Und täglich grüßt das Murmeltier (1993) zu sehen. Im größten Klassiker des Genre des Zeitschleifenfilms erlebt der miesepetrige Wetterfrosch Phil Connors (Bill Murray) den 2. Februar immer wieder erneut. Nach verschiedenen Stadien der Verzweiflung und des Eigennutzes wird der Murmeltiertag für ihn zu einer Chance der Verbesserung in diesem modernen, urkomischen Märchen unter der Regie des 2014 verstorbenen Harold Ramis. Weniger märchenhaft wird es für Autor Paul Sheldon (James Caan) in der Stephen-King-Adaption Misery (1990), die am Freitag, den 30. Dezember, um 21.30 Uhr zu sehen ist. Im tiefsten Winter erleidet der Schriftsteller einen Verkehrsunfall und wird von der Krankenschwester Annie Wilkes (Kathy Bates) in deren Heim aufgepäppelt, die sein größter Fan ist. Bald muss Paul feststellen, dass das Wort Fan von Fanatiker kommt, denn die Psychopathin zwingt den ans Bett gefesselten Autor, das Ende seiner verhassten Schnulzenroman-Reihe um Titelfigur Misery umzuschreiben, da sie dies nicht akzeptieren kann. Ein starker Psychothriller von Rob Reiner und gleichzeitig eine Stephen-King-Metastory: Der fühlte sich in der Schublade des Horrorautors gefangen, als er die Romanvorlage schrieb.
Nochmal Stephen King, nochmal eine Metastory, obwohl der Autor nicht zufrieden mit Stanley Kubricks Shining (1980) war: Erneut ist die Hauptfigur ein Schriftsteller, in diesem Fall der trockene Alkoholiker Jack Torrance (Jack Nicholson), der einen Hausverwalterjob im eingeschneiten Overlook-Hotel annimmt und zunehmend zur Gefahr für Frau und Kind wird, die er mitgenommen hat. Verfällt er dem Wahnsinn oder sind Geister für seinen drohenden Ausraster verantwortlich? Kubrick hält die Story und deren Auflösung ambivalenter als King, der zwar sein persönliches Ringen mit Alkohol- und Drogensucht in der Torrance-Figur verarbeitete, sich aber wesentlich deutlicher für eine phantastische Auflösung der Vorgänge entschied. Am Donnerstag, den 29. Dezember, um 20.30 Uhr kann man Kubricks Gänsehaut-Meisterwerk mit seinen famosen Bildkompositionen beiwohnen. Fesselnden Actionthrill in eisiger Umgebung liefert Runaway Train – Express in die Hölle (1985), entstanden unter unwahrscheinlichen Voraussetzungen: Das B-Studio Cannon finanzierte den Film, den Andrey Konchalovskiy nach einer Idee von Akira Kurosawa drehte. Darin entfliehen die Häftlinge Manny (Jon Voight) und Buck (Eric Roberts) einem Höllenknast und springen auf einen Lastzug auf, dessen Lokführer jedoch einen Herzinfarkt erleidet. Während das Duo plus Sara (Rebecca De Mornay) den führerlosen Höllenexpress unter Kontrolle kriegen will, bläst der sadistische Gefängnisdirekt Ranken (John P. Ryan) zur Jagd auf die Häftlinge, vor allem seinen Erzfeind Manny. Zu sehen am Freitag, den 6. Januar, um 21 Uhr.
Auch ein Filmklassiker ist E.T. – Der Außerirdische (1982), wobei der wichtigste intradiegetische Feiertag in Steven Spielbergs Sci-Fi-Meilenstein Halloween ist, wenn Elliot (Henry Thomas) seinen Freund, den titelgebenden Außerirdischen mit zur Trick-or-Treat-Tour durch die Stadt nimmt. Die unverwüstliche Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft wird am Samstag, den 7. Januar, um 15.45 Uhr in deutscher Sprache gezeigt, damit auch neue Kindergenerationen die Magie des effektreichen und zutiefst emotionalen Märchens kennenlernen können. Noch ein Weihnachtsspecial für Kinder: Am Sonntag, den 8. Januar, läuft um 14.30 Uhr Fantasia (1940), die ambitionierte Disney-Musical-Extravaganza, deren Aushängeschild Mickey Maus in der Rolle des Zauberlehrlings ist.
Den Auftakt der Reihe machte am zweiten Weihnachtsfeiertag Tenet (2020), Christopher Nolans Mindfuck-Zeitreise-Agenten-Actionthriller. Ähnlich aktuell ist auch Suspiria (2018), Luca Guadagninos Remake des Dario-Argento-Klassikers, das am Mittwoch, den 4. Januar um 21 Uhr zu sehen ist. Ein Rückkehrer ist The Green Knight, denn wie schon beim letzten Weihnachtsspecial ist David Lowerys Version der Artus-Sage im aktuellen Programm zu sehen – dieses Mal am Dienstag, den 10. Januar, um 21. 30 Uhr.
Wer seinen Hunger auf Filmklassiker in den Lichtspielen abseits des Weihnachtsspecials noch weiter stillen will, der hat an Silvester mit einem ausgezeichneten Double Feature die Chance dazu. Um 15 Uhr ist John Carpenters grandioser Monster-Horrorfilm Das Ding aus einer anderen Welt (1982) zu sehen, der auch noch eine Extraportion winterliche Atmosphäre mitbringt. In einer Forschungsstation in der Arktis wütet ein gestaltwandelndes Alien, weshalb die Besatzungsmitglieder bald nicht mehr wissen, wem sie trauen können. Die handgemachten Tricks sind damals wie heute ein Deluxe-Hingucker, lenken aber nicht von der ultraspannenden Paranoia-Handlung ab. Um 17.30 Uhr folgt Blade Runner (1982), Ridley Scotts Neo-Noir-Sci-Fi-Krimi, in dem Rick Deckard (Harrison Ford) in der Zukunft Replikanten Jagd macht, dabei aber gemeinsam mit dem Zuschauer etwas über das Wesen des Menschseins lernt. Der Monolog von Roy Batty (Rutger Hauer) über das Leben und Tränen im Regen ist ein ähnlich magischer Kinomoment wie die nihilistische Abschlussszene von Das Ding aus einer anderen Welt. Das Publikum von 1982 schätzte die beiden heute längst zu Klassikern geadelten Science-Fiction-Filme nicht: Beide waren Kassenflops. Umso schöner sie nochmal auf der großen Leinwand sehen zu können.
Bereits 2021 hatten die Lichtspiele Kalk ein Weihnachtsspecial mit saisonalen Klassikern wie Stirb langsam (1988) und Nightmare Before Christmas (1993), aber auch gefragten relativ aktuellen Filmen wie The Green Knight (2021) und Midsommar (2019) veranstaltet. Das schrie nach Wiederholung und so kann man auch in diesem Jahr einige besondere Titel sehen.
Der einzige „richtige“ Weihnachtsfilm im diesjährigen Programm ist ein echter Klassiker seines Genres: Kevin – Allein zu Haus (1990). Am Freitag, den 30. Dezember, um 17 Uhr können Groß und Klein der unverwüstlichen Anarcho-Christmas-Comedy beiwohnen, in der Kevin McCallister (Macauly Culkin) von seiner Familie daheim vergessen wird, die neue Freiheit erst kreativ ausnutzt und schließlich einen Privatkrieg gegen die „feuchten Banditen“ (Joe Pesci, Daniel Stern) führt, die das Eigenheim der Familie als Einbruchsziel auserkoren haben. Man kann Evergreen-Szenen wie Kevins Fallen Marken Eigenbau genießen und nach der Sichtung filmhistorisch hervorragend fachsimpeln: Ist es fair, dass Culkin stets auf diesen Part reduziert wurde? Ist dies der Punkt, an dem Drehbuchautor John Hughes vom Teen-Comedy- zum Kinder-Comedy-Spezialisten wurde? Und ist dies Joe Pescis dritte Paraderolle, nach seinen Gangsterparts bei Scorsese und Leo Getz in der Lethal Weapon-Reihe?
Kein Weihnachten, aber jede Menge Schnee und Winterstimmung gibt es in vier weiteren Filmen des Specials. Am Mittwoch, den 28. Dezember, ist um 19 Uhr Und täglich grüßt das Murmeltier (1993) zu sehen. Im größten Klassiker des Genre des Zeitschleifenfilms erlebt der miesepetrige Wetterfrosch Phil Connors (Bill Murray) den 2. Februar immer wieder erneut. Nach verschiedenen Stadien der Verzweiflung und des Eigennutzes wird der Murmeltiertag für ihn zu einer Chance der Verbesserung in diesem modernen, urkomischen Märchen unter der Regie des 2014 verstorbenen Harold Ramis. Weniger märchenhaft wird es für Autor Paul Sheldon (James Caan) in der Stephen-King-Adaption Misery (1990), die am Freitag, den 30. Dezember, um 21.30 Uhr zu sehen ist. Im tiefsten Winter erleidet der Schriftsteller einen Verkehrsunfall und wird von der Krankenschwester Annie Wilkes (Kathy Bates) in deren Heim aufgepäppelt, die sein größter Fan ist. Bald muss Paul feststellen, dass das Wort Fan von Fanatiker kommt, denn die Psychopathin zwingt den ans Bett gefesselten Autor, das Ende seiner verhassten Schnulzenroman-Reihe um Titelfigur Misery umzuschreiben, da sie dies nicht akzeptieren kann. Ein starker Psychothriller von Rob Reiner und gleichzeitig eine Stephen-King-Metastory: Der fühlte sich in der Schublade des Horrorautors gefangen, als er die Romanvorlage schrieb.
Nochmal Stephen King, nochmal eine Metastory, obwohl der Autor nicht zufrieden mit Stanley Kubricks Shining (1980) war: Erneut ist die Hauptfigur ein Schriftsteller, in diesem Fall der trockene Alkoholiker Jack Torrance (Jack Nicholson), der einen Hausverwalterjob im eingeschneiten Overlook-Hotel annimmt und zunehmend zur Gefahr für Frau und Kind wird, die er mitgenommen hat. Verfällt er dem Wahnsinn oder sind Geister für seinen drohenden Ausraster verantwortlich? Kubrick hält die Story und deren Auflösung ambivalenter als King, der zwar sein persönliches Ringen mit Alkohol- und Drogensucht in der Torrance-Figur verarbeitete, sich aber wesentlich deutlicher für eine phantastische Auflösung der Vorgänge entschied. Am Donnerstag, den 29. Dezember, um 20.30 Uhr kann man Kubricks Gänsehaut-Meisterwerk mit seinen famosen Bildkompositionen beiwohnen. Fesselnden Actionthrill in eisiger Umgebung liefert Runaway Train – Express in die Hölle (1985), entstanden unter unwahrscheinlichen Voraussetzungen: Das B-Studio Cannon finanzierte den Film, den Andrey Konchalovskiy nach einer Idee von Akira Kurosawa drehte. Darin entfliehen die Häftlinge Manny (Jon Voight) und Buck (Eric Roberts) einem Höllenknast und springen auf einen Lastzug auf, dessen Lokführer jedoch einen Herzinfarkt erleidet. Während das Duo plus Sara (Rebecca De Mornay) den führerlosen Höllenexpress unter Kontrolle kriegen will, bläst der sadistische Gefängnisdirekt Ranken (John P. Ryan) zur Jagd auf die Häftlinge, vor allem seinen Erzfeind Manny. Zu sehen am Freitag, den 6. Januar, um 21 Uhr.
Auch ein Filmklassiker ist E.T. – Der Außerirdische (1982), wobei der wichtigste intradiegetische Feiertag in Steven Spielbergs Sci-Fi-Meilenstein Halloween ist, wenn Elliot (Henry Thomas) seinen Freund, den titelgebenden Außerirdischen mit zur Trick-or-Treat-Tour durch die Stadt nimmt. Die unverwüstliche Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft wird am Samstag, den 7. Januar, um 15.45 Uhr in deutscher Sprache gezeigt, damit auch neue Kindergenerationen die Magie des effektreichen und zutiefst emotionalen Märchens kennenlernen können. Noch ein Weihnachtsspecial für Kinder: Am Sonntag, den 8. Januar, läuft um 14.30 Uhr Fantasia (1940), die ambitionierte Disney-Musical-Extravaganza, deren Aushängeschild Mickey Maus in der Rolle des Zauberlehrlings ist.
Den Auftakt der Reihe machte am zweiten Weihnachtsfeiertag Tenet (2020), Christopher Nolans Mindfuck-Zeitreise-Agenten-Actionthriller. Ähnlich aktuell ist auch Suspiria (2018), Luca Guadagninos Remake des Dario-Argento-Klassikers, das am Mittwoch, den 4. Januar um 21 Uhr zu sehen ist. Ein Rückkehrer ist The Green Knight, denn wie schon beim letzten Weihnachtsspecial ist David Lowerys Version der Artus-Sage im aktuellen Programm zu sehen – dieses Mal am Dienstag, den 10. Januar, um 21. 30 Uhr.
Wer seinen Hunger auf Filmklassiker in den Lichtspielen abseits des Weihnachtsspecials noch weiter stillen will, der hat an Silvester mit einem ausgezeichneten Double Feature die Chance dazu. Um 15 Uhr ist John Carpenters grandioser Monster-Horrorfilm Das Ding aus einer anderen Welt (1982) zu sehen, der auch noch eine Extraportion winterliche Atmosphäre mitbringt. In einer Forschungsstation in der Arktis wütet ein gestaltwandelndes Alien, weshalb die Besatzungsmitglieder bald nicht mehr wissen, wem sie trauen können. Die handgemachten Tricks sind damals wie heute ein Deluxe-Hingucker, lenken aber nicht von der ultraspannenden Paranoia-Handlung ab. Um 17.30 Uhr folgt Blade Runner (1982), Ridley Scotts Neo-Noir-Sci-Fi-Krimi, in dem Rick Deckard (Harrison Ford) in der Zukunft Replikanten Jagd macht, dabei aber gemeinsam mit dem Zuschauer etwas über das Wesen des Menschseins lernt. Der Monolog von Roy Batty (Rutger Hauer) über das Leben und Tränen im Regen ist ein ähnlich magischer Kinomoment wie die nihilistische Abschlussszene von Das Ding aus einer anderen Welt. Das Publikum von 1982 schätzte die beiden heute längst zu Klassikern geadelten Science-Fiction-Filme nicht: Beide waren Kassenflops. Umso schöner sie nochmal auf der großen Leinwand sehen zu können.
Alle Infos zum Programm und zum Ticketerwerb gibt es auf der Homepage der Lichtspiele Kalk.
Nils Bothmann